Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
Woran glauben die Jüdinnen und Juden, wie leben sie ihren Glauben?
Das Judentum ist die älteste monotheistische Religion und existiert seit circa 4000 Jahren. Im Zentrum steht der Glaube an den einen Gott, wie es im jüdischen Glaubensbekenntnis, dem Sch’ma Israel zum Ausdruck kommt. Die Jüdische Bibel (genannt Tanach), bekannt im Christentum als das Alte Testament, berichtet über die Entstehung unseres Volkes und unsere Verwandlung von großen Familien, den Nachkommen der Patriarchen und Stammmütter, zu einer Glaubensgemeinschaft und zu einem Volk.
Die wichtigste Grundlage bilden die 5 Bücher Mose (die schriftliche Tora), der Talmud (mündliche Tora), Auslegungen des Talmud und Gesetzestexte. Diese Quellen enthalten Vorschriften, aus de-nen die „ Halacha“ besteht, unser „Lebensweg“. Die Inhalte der Halacha beziehen sich auf alle möglichen Aspekte des Lebens, von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, von der Wiege bis zur Bahre: wie das Gebet zu vollziehen ist, Speise- und Reinheitsvorschriften, Eherecht usw. Das religiöse Leben im Judentum vollzieht sich in der Synagoge, in der Familie, an den Festen und Trauertagen der Gemeinde und der Familie.
Wichtige wiederkehrende Tage/Feste für Jüdinnen und Juden sind:
Rosch Haschana (1.-2. Tischri/September): Das Jüdische Neujahrsfest erinnert an die Erschaffung der Welt. An diesen Tagen entscheidet Gott unser Schicksal für das neue Jahr.
Jom Kippur (10. Tischri/September): Versöhnungstag - ein Fasttag, an dem wir für die Vergebung unsere Sünden beten.
Sukkot (15.-2.3 Tischri/September): Das Laubhüttenfest - ein Erntedankfest und Erinnerung an Gottes Fürsorge für die Kinder Israels während der 40-jährigen Wanderung durch die Wüste.
Channuka (25. Kislev – 2. Teves/Dezember): Das Lichterfest - Erinnerung an den Sieg der Makkabäer und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels
Purim (14. Adar/März): Die Ereignisse im biblischen Buch Esther werden gefeiert.
Pessach (15.-22. Nisan/April): Erinnerung an die Befreiung aus der Ägyptischen Sklaverei (Exodus).
Zur jüdischen Gemeinde in München
Seit wann?
Der erste schriftliche Bericht über Juden in München ist aus dem Jahr 1229. 1442 wurden alle Jüdinnen und Juden aus München und Oberbayern vertrieben. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts gab es kein Jüdisches Leben in München, da sie sich nicht ansiedeln durften. Erst 1815 durften sie wieder eine offizielle Gemeinde gründen, die bis zum Beginn des Holocaust existierte.
1945 hat die Gemeinde sich neu konstituiert als Israelitische Kultusgemeinde von München und Oberbayern (IKG), die Körperschaft des öffentlichen Rechts ist und Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland.
Mitglieder
Heute ist die IKG München und Oberbayern die zweitgrößte oder sogar größte jüdische Gemeinde Deutschlands mit über 9000 Mitgliedern. Sie hat die Synagoge am Jakobsplatz (seit 2006), ein eigenes Rabbinat mit mehreren Rabbinern, ein Gemeindezentrum, eine Schule, ein Seniorenheim und zahlreiche weitere Einrichtungen. Präsidentin ist Dr.h.c. Charlotte Knobloch.
Sprachen und Herkunftsländer
Die kulturellen Hintergründe der Mitgliedschaft der Gemeinde sind sehr vielfältig, wobei die große Mehrheit aus osteuropäischen Ländern stammt, die nach 1990 eingewandert sind: Die Hauptsprachen der Gemeindemitglieder sind Deutsch, Russisch, Ukrainisch und Hebräisch.
Kontakt:
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R.
St.-Jakobs-Platz 18
80331 München
Telefon: 089 / 20 24 00 -100
empfang(at)ikg-m.de
www.ikg-m.de
Liberale jüdische Gemeinde München
In München gibt es seit seit 1995 die Liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom mit ca. 300 Mitgliedern. Das liberale Judentum oder Reformjudentum hat in Deutschland im 19. Jh. seinen Ursprung in der Suche nach einer religiösen Form, die einerseits dem Wunsch nach bürgerlicher Gleichstellung, andererseits dem Willen zur Beibehaltung einer positiven jüdischen Identität entsprach. Es bildet heute weltweit die Mehrheitsströmung im Judentum.
Kontakt:
Liberale jüdische Gemeinde München Beth Shalom e.V.
Postfach 750 566
81335 München
Tel. +49(0)89-7670-2711
office(at)beth-shalom.de