Seit wann gibt es den Islam und wo ist er entstanden?
Der Islam als eigene Religionsgemeinschaft ist im 7. Jahrhundert n.Chr. auf der Arabischen Halbinsel infolge der Herabsendung des Korans durch Gott an den Propheten Mohammed entstanden. Im Koran selbst wird dargestellt, dass der Eine Gott sich mit Seinen Offenbarungen schon an die Menschen wandte, seit Er sie erschaffen hat. Die früheren monotheistischen Religionen (wie Judentum, Christentum) sieht der Islam daher als eine gemeinsame "Familie der Schrift" (ahl al-kitâb) an.
Im Lauf der Zeit bildeten Muslime eine sunnitische und eine schiitische Hauptströmung heraus, wobei die weltweit meisten Muslime (ca. 90%) Sunniten sind, die sich wiederum in mehrere sogenannte „Rechtsschulen“ untergliedern.
Woran glauben Muslime und wie leben sie ihren Glauben?
Das Bekenntnis (shahada) der Muslime ist zweiteilig: "Nichts Göttliches ist, denn Gott! Mohammed ist Gesandter Gottes!" Sie bekennen sich also zu dem Einen Gott (arabisch: Allah) und zum Prophetentum Mohammeds, anerkennen aber ebenso alle früheren Propheten, wie z.B. Adam, Noah, Abraham, Josef, Mose, David, Salomo, Johannes, Jesus. Nach dem Koran, dem unverfälschten Wort Gottes, spielt die Orientierung an der Vorbildfunktion des Propheten Mohammed eine wesentliche Rolle. Die unter dem Begriff "Sunna" gesammelten Hadithe (Aussprüche und Überlieferungen des Propheten) haben großen Einfluss auf die Auslegung und die Ausübung der Religion. Sie wurden durch Menschen niedergeschrieben und tradiert und müssen deshalb auf Glaubwürdigkeit und Verbindlichkeit geprüft werden. Aus der Sunna abgeleitete Praktiken, die mit den Grundaussagen des Korans im Widerspruch stehen, können die Glaubenspraxis verfälschen und einem Missbrauch des Islam Vorschub leisten, was leider immer wieder und immer noch zu beobachten ist.
Nach umfassendem Konsens gehört zur richtigen Praxis u.a.: das regelmäßige Gebet (salâh, 5mal täglich), eine Verpflichtung zu sozialem Ausgleich (sadaqa), das Einhalten des Fastenmonats Ramadan, die Pilgerfahrt nach Mekka (hadsch), außerdem bestimmte Speisevorschriften (kein Schweinefleisch, kein Alkohol) und bestimmte Bekleidungsempfehlungen für Frauen und Männer, zu deren Auslegung diverse Positionen vertreten werden.
Wichtige Tage/Feste für Muslime sind…
jeder Freitag, wenn mittags das wöchentliche Hauptgebet in der Gemeinschaft vollzogen wird. Im Fastenmonat Ramadan enthalten sich Muslime von der Morgendämmerung an bis Sonnenuntergang jeder Form von Speise und Getränk, von Tabakrauch sowie von sexuellem Umgang, um der Herabsendung des Korans zu gedenken. Das Fastenbrechen am Abend (iftar) wird häufig in Geselligkeit begangen, auch Nicht-Muslime werden gerne dazu eingeladen. Mit Ablauf des Ramadan wird das mehrtägige Fest des Fastenbrechens gefeiert (arab.: ‘Îd el-fitr, türk. Ramazan Bayramı , traditionell auch Şeker Bayramı). Mit dem Opferfest (arab. ‘Îd al-adhâ, türk. Kurban Bayramı) erinnern Muslime an Abraham (arab. Ibrâhîm) und seinen Sohn. Daneben gibt es kleinere Feste und Gedenktage, wie z.B. den Geburtstag des Propheten oder das Neujahrsfest. Der islamische Kalender folgt dem Mondlauf und verschiebt sich rückwärts zum Sonnenjahr jährlich um 11/12 Tage.
Muslime in München
Seit wann?
Nachdem zuvor Muslime nur vereinzelt in München lebten, entstanden nach dem 2. Weltkrieg erste organisierte Gemeinden und erste Moscheeräume wurden eingerichtet. Zahlreiche Muslime ließen sich infolge der sog. Gastarbeiteranwerbeverträge mit der Türkei und mit Jugoslawien ab den 1960er Jahren dauerhaft nieder. Viele weitere kamen im Zuge der Fluchtbewegungen aus Bosnien und dem Kosovo in den 1990er Jahren, und aus Syrien, Irak, Afghanistan und anderen Ländern in jüngster Zeit.
Mitglieder
Heute leben geschätzt rund 120.000 Musliminnen und Muslime in München, ca. 8% der Bevölkerung. Viele von ihnen sind in ungefähr 40-50 Moscheegemeinden organisiert, die meist nach Herkunftsländern strukturiert und dementsprechend sprachlich ausgerichtet sind. Zu ihrer Vernetzung wurde der "Muslimrat München e.V." gegründet. Das Münchner Forum für Islam (MFI) besteht seit 2007 und unterhält zur Zeit zentral gelegene, provisorische Räumlichkeiten in der Hotterstraße (nahe Marienplatz) mit einem Moscheeraum, Veranstaltungsräumen und einer öffentlichen Kantine. Für die Kulturarbeit des MFI engagiert sich das Team „AusArten“ und erntet hohe öffentliche Anerkennung. Dem MFI steht ein Kuratorium mit über 40 Persönlichkeiten aus den Religionsgemeinschaften, Politik, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und den Medien zur Seite, den Vorsitz führt Alt-Oberbürgermeister Christian Ude.
Sprachen und Herkunftsländer
Viele Muslime haben türkische, bosnische, albanische, arabische, afghanische oder andere Wurzeln. Der Koran wird im arabischen Original rezitiert und in alle Sprachen übersetzt. Auch die rituellen Gebete werden überall auf der Welt auf Arabisch gesprochen. Im MFI ist Deutsch die gemeinsame Sprache.
Kontakt
Muslimrat München e.V.
Rupert Mayer Straße 44
Gebäude 6407, 2.OG
81379 München
info(at)muslimrat-muenchen.de
www.muslimrat-muenchen.de
Münchner Forum für Islam e.V.
Hotterstr. 16
80331 München
Telefon: 089 / 21 26 93 66
info(at)islam-muenchen.de
www.islam-muenchen.de