Koptisch-orthodoxe Kirche

KoptenSeit wann gibt es die Koptisch-orthodoxe Kirche und woher kommt sie?
Die Koptisch-Orthodoxe Kirche versteht sich als die ursprüngliche Kirche Ägyptens. Nach der Überlieferung wurde sie bereits im ersten christlichen Jahrhundert vom Evangelisten Markus gegründet. Auf ihn geht auch die Entstehung der theologischen Schule von Alexandrien zurück, deren bekanntester Theologe Athanasius war. Gegen Arius verteidigte Athanasius die Auffassung, dass Jesus Christus die göttliche und die menschliche Natur in sich vereinte. Dennoch führten theologische Kontroversen um die Christologie auf dem IV. Ökumenischen Konzil in Chalkedon (451 n. Chr.) zur Trennung zwischen der byzantinischen Reichskirche und den später bezeichneten orientalischen Kirche wie die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten.

Die Koptisch-Orthodoxe Kirche versteht sich von Anfang an als Märtyrerkirche, die ihre schwersten Verfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian (236-245 n. Chr.) erlitten hat, dann aber auch immer wieder unter islamischer Herrschaft. Ebenso liegen die Anfänge des christlichen Mönchtums in Ägypten, die auf das Wirken des Hl. Antonius und des Hl. Pachomius zurückgehen.

Woran glauben die Kopten:
Die koptische Kirche anerkennt wie die meisten anderen christlichen Kirchen das Glaubens-bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel. Nach dem Konzil von Chalzedon (451) kam es zur Spaltung zwischen der koptischen Kirche und der byzantinischen Reichskirche. Die koptische Kirche hält sich in Bezug auf die Christologie an die Lehre des heiligen Kyrillos von Alexandrien: „Zwei Naturen Christi in einer Natur! Jesus ist vollkommen in Seiner Gottheit; Er ist vollkommen in Seiner Menschheit, aber seine Gottheit und Menschheit wurden miteinander verbunden in einer Natur, die Natur des fleischgewordenen Wortes. Die göttliche und die menschliche Natur haben sich in Christus vereinigt.“

Die wichtigsten Feste der Kopten:
•    Fest der Verkündigung der frohen Botschaft
•    Geburt Christi (Weihnachtsfest)  
•    Taufe Christi durch Johannes den Täufer im Jordan
•    Palmsonntag: Einzug Jesu Christi in Jerusalem
•    Fest der Auferstehung (Osterfest)
•    Himmelfahrt Jesu Christi
•    Pfingstfest

Geschichte der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland:
Die Geschichte der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland ist noch nicht geschrieben, und das ist nicht verwunderlich, denn zum einen umfasst diese Geschichte erst 40 Jahre, zum anderen ist die Zahl der Kopten, die in Deutschland leben, nicht sehr groß, sodass sie kaum große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Situation der Kopten in Ägypten war Vorbedin-gung für ihre Auswanderung nach Deutschland. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, als Präsident Nasser ein sozialistisches System anstrebte, wanderten vor allem beruflich hochqua-lifizierte Kopten auf der Suche nach einer wirtschaftlich zukunftsträchtigeren Existenz in die klassischen Einwanderungsländer USA, Kanada und Australien, dann auch Neuseeland, aus. Mit dem zunehmenden Druck auf die Kopten wegen der Politisierung des Islams, der ver-mehrten Anwendung der Scharia und der Terrorakte gegenüber den Christen im Lande verließen Kopten ihre Heimat.

Der erste koptische Gottesdienst in Deutschland wurde von Erzpriester Makari El-Suriani im August 1960 in Mainz mit ca. 20 Studierenden aus Mainz und Darmstadt gehalten. Pater Makari kam ein- bis zweimal jährlich nach Deutschland und hielt Gottesdienste in Mainz, Wiesbaden, Stuttgart oder Frankfurt für die Kopten. Seine Aufgabe war, die koptischen Mitglieder in Europa zu besuchen, seelsorgerlich zu betreuen, ihnen die Sakramente zu spenden, z.B. die Kommunion, die Eheschließung und die Taufe für ihre Kinder. Nach langen Vorbereitungen und Beratungen wurde 1971 die Christlich-Orientalische Gemeinschaft e. V. (COG) als einge-tragener Verein gegründet. Sitz des Vereins wurde Stuttgart.

Koptische Gemeinde in München:
Am Sonntag, dem 1. Februar 1976, wurde die koptische Gemeinde in München gegründet. Heute zählen wir in München ca. 500 koptische Kirchenmitglieder. Es gibt weitere Kirchenmitglieder, die aus dem Sudan, aus Irak, aus Syrien und aus Eritrea stammen. Gebetet wird in den Sprachen Koptisch, Arabisch und Deutsch. Ihr Gemeindezentrum ist in St. Mina in Berg am Laim.

 

Kontakt:
St. Mina koptisch-orthodoxe Kirche
Josephsburgstraße 24
81673 München
Telefon: 089 / 15 41 31